Werk der Woche – Gavin Bryars: A Native Hill

Am 13. Oktober bringt der Crossing Chamber Choir unter der Leitung von Donald Nally das ausladende Chorwerk A Native Hill von Gavin Bryars zur Uraufführung. Es ist das zweite neue Werk, das Bryars für dieses Ensemble schrieb: Mit der Aufnahme von The Fifth Century aus dem Jahr 2014  gewann der Crossing Chamber Choir einen Grammy Award.

Gavin Bryars – A Native Hill: ländliche Motive als Folie für ein Manifest

Der in A Native Hill vertonte Text stammt von dem amerikanischen Schriftsteller Wendell Berry. Daraus formte Bryars sein bisher größtes Werk für Chor a cappella. Zu der Entscheidung, anstelle eines Gedichtes einen Essay zu verwenden, ließ sich Bryars von der sprachlichen Wucht eines Textes über Politik und Soziales von 1968 beeinflussen. Auf den ersten Blick scheinen darin bloße pastorale Beschreibungen ländlichen Daseins enthalten zu sein, doch trügt der Eindruck:
In diesem Essay sehe ich einen starken Atem und eine universale Gültigkeit, die weit über die Idylle hinausragen. Diese Erkenntnis, diese Tiefe hat mich gepackt – eben nicht durch das Vorder-, sondern durch das Hinter- und Abgründige. – Gavin Bryars

A Native Hill setzt sich aus zwölf Abschnitten zusammen, die auf ein Finale zusteuern mit einem in 24 Stimmen aufgefächerten Satz zusteuern. Zum Schluss vereinigen sich diese in einen mächtigen chromatischen Cluster. Aus den dicht gewobenen Passagen arbeitet Bryars immer wieder langsam erkennbare Harmonien und melodische Bewegungen heraus.

Mehr von Gavin Bryars: Das Rondo Vocale präsentiert am 17. November The Fifth Century und On Photography in Stuttgart und seine nächste Uraufführung wird im Februar 2020 das String Quartet No.4 mit dem Smith Quartet in Pisa sein.

 

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