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"Der Rosenkavalier" an der Bayerischen Staatsoper: Online-Uraufführung der reduzierten Fassung

Am 21. März 2021 feiert Der Rosenkavalier von Richard Strauss an der Bayerischen Staatsoper München Premiere. Es ist gleichzeitig die Uraufführung der neuen Fassung für eine kleinere Orchesterbesetzung von Eberhard Kloke, die sich an der Instrumentierung von Ariadne auf Naxos orientiert.  Die Inszenierung von Barrie Kosky wird mit Spannung erwartet. In den Hauptrollen der hochkarätig besetzten Produktion sind Marlis Petersen als Feldmarschallin, Christof Fischesser als Baron Ochs von Lerchenau, Katharina Konradi als Sopie, Samantha Hankey als Octavian und Johannes Martin Kränzle als Herr von Faninal zu erleben. Am Pult steht Vladimir Jurowski.

Der Bearbeiter Eberhard Kloke über seine neue Fassung:

Bei der vorgenommenen Transkription geht es um eine Veränderung des Klangbildes und damit der Klangstruktur innerhalb des Orchesters sowie der Balance zwischen Bühne und Orchester.


Im Vordergrund stehen besetzungstechnische Vorteile durch variable Besetzungsalternativen im Hinblick auf schlankere Stimmen. Das kommt wiederum der Textverständlichkeit und Transparenz zugute und entspricht damit auch grundsätzlich der musik-theatralischen Anlage des Stückes als Konversationsstück.


Die Orchesterbesetzung ist komprimiert auf die Stärke eines mittelgroßen Orchesters. Die Mischung und Balance zwischen Streichern und Bläsern wurde neu konzipiert. Der üppig-fette, durch wiederholte Parallelschaltung (Verdopplung) von Bläsern und Streichern verursachte Strauss-Klang wird an vielen Stellen aufgebrochen, um das Klangbild zu verschlanken und differenziertere Klangschärfung zu erreichen.


Somit wird sowohl Klangerweiterung als auch Klangverdichtung erzielt, der Instrumentationsgestus zielt auf weniger Mischklang zugunsten von extremeren Spaltklängen. Dabei weist der häufige Einsatz von Klavier, Harfe, Celesta und Harmonium immer auf klangliche Parallelitäten zum Ariadne-Orchester.



Die Premiere um 15:30 Uhr wird kostenfrei auf der Plattform Staatsoper.TV gestreamt und bei BR Klassik übertragen. Am 22. März wird die Aufzeichnung des Streams um 19:00 Uhr wiederholt.

 

Szenenfoto: © Bayerische Staatsoper / Wilfried Hösl
Portrait Eberhard Kloke: privat

Werk der Woche – Richard Strauss: Die ägyptische Helena

1923 wurde sie in Dresden uraufgeführt. Nun feiert die Oper Die ägyptische Helena von Richard Strauss am 9. November an der Mailänder Scala Premiere. Die musikalische Leitung übernimmt Franz Welser-Möst, die Inszenierung stammt von Sven-Eric Bechtolf.

Als Librettist wählte Strauss Hugo von Hofmannsthal, mit dem er schon zuvor zusammengearbeitet hatte. 1923 machte Hofmannsthal Strauss mit dem Stoff von Helena und Menelas auf ihrer Heimreise von Troja und Sparta bekannt. Während das Libretto des ersten Aufzugs schnell abgeschlossen war, verzögerte sich die Fertigstellung des zweiten Aufzugs aufgrund von Differenzen der beiden Künstler.

Richard Strauss – Die ägyptische Helena: Erinnerung und Vergessen

Im Zentrum der Handlung stehen die schöne Helena, um deren Raub einst der Trojanische Krieg entbrannte, und ihr Ehemann Menelas, König von Sparta. Die Zauberin Aithra erfährt, dass Menelas seine Frau wegen ihrer Untreue töten will. Um den Mord zu verhindern, verabreicht sie dem Paar einen Vergessenstrank und versichert Menelas, dass lediglich ein Phantom nach Troja entführt wurde, Helena, seine Ehefrau, aber sicher in Ägypten geblieben sei. Der dadurch verwirrte Menelas erhält einen Erinnerungstrank und wird sich mit Erscheinen der Tochter Hermione der Realität und dem Sinn der Ehe bewusst und es kommt schließlich zur Versöhnung.
Die Seelenvorgänge, durch die diese Versöhnung bewirkt wurde, sind der Inhalt der Hofmannsthalschen Dichtung, und sie boten dem Musiker die dankbarste Aufgabe.  Richard Strauss

Bis zum 23. November folgen noch sechs weitere Aufführungen in Mailand. Ebenfalls im November zeigt das Staatstheater Wiesbaden eine Neuinszenierung von Der Rosenkavalier und an der Staatsoper Berlin ist ab dem 1. Dezember die Wiederaufnahme von Hans Neuenfels‘ Inszenierung der Salome zu sehen.

Foto: Marcus Lieberenz